Kleine Antennen-Kunde

Hier informiere ich Euch über die an der Originalmaschine D-HTTT verbauten Antennen. Bei der DRF Luftrettung gibt es bezüglich Antennen keine Maschine die einer anderen identisch ist. Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Bauzeiträumen, und zum anderen entscheidet natürlich auch der Verwendungszweck und der Stationierungsort darüber, welcher Funk, oder welche Datenübertragungsmodule samt Antennen verbaut wurden.

Mein Bestreben ist es, die D-HTTT so detailiert wie nur möglich nachzubauen. Dazu gehören besonders die Antennenanlagen, sie prägen meiner Meinung nach das Aussehen und den ersten Eindruck am stärksten.

Ich bediente mich hierzu bei einigen Bildern, aber ich fuhr auch zu diversen Flugveranstaltungen und Tage der offenen Tür bei der DRF Luftrettung. Dort konnte ich die Antennen vermessen, was mir sehr behilflich bei der Realisierung war, welche Stefan Radau von www.Scale-Print.de für mich letztlich mit dem 3D-Drucker umsetzte.

Hier dann erst einmal die Gesamtansicht der Maschine. Auffällig an der D-HTTT ist die vordere Dachantenne auf der Copilotenseite. Der Stab ist hier nämlich nach vorne geneigt. Bei fast allen anderen Maschinen ist er nach hinten geneigt. Hm, eigentlich bei allen. Ich kenne aktuell keine andere Maschine mit nach vorne geneigter Antenne. Warum das so ist, da muss ich mal bei dem Techniker der die betreute, oder einem Avioniker der DRF Luftrettung nach fragen, wenn ich wieder mal in Rheinmünster bin.

Ein schönes Bild welches ich von www.Insel-Frost-Fotografie.de erhielt, und ich mir auch von ihm auf Leinwand ziehen liess.

Also diese weisse Stabantenne ist eine Funkantenne im VHF-Bereich(Very High Frequency ) und für den Flugfunk zuständig. Sie sitzt gemeinsam mit einer weissen länglich-eckigen Antenne auf einem Antennenträgerkasten auf dem Vordach. Diese ist eine Iridium / Daten -Antenne.

Flugfunk und Iridium/Data-Antenne

Ganz knapp zu sehen auf der Dachvorderseite eine schwarze Schale mit weissem Knubbel. Das ist eine GPS-Antenne. Davon gibts es wiederum etliche Varianten. Rund, länglich, eckig.

Der kurze schwarze Stab auf der Scheibe, der auch mal metallisch silbern sein kann, ist keine Antenne wie viele immer vermuten. Es ist der OAT. Der Outside-Air-Temperatur Sensor. Also ein Sensor für die Aussentemperatur.

GPS Antenne

Dann bleiben wir mal auf der Höhe und schauen uns den Tailboom genauer an. Auf dem Tailboom ist bei der D-HTTT eine weitere Flugfunk-Antenne verbaut. In Flugrichtung gesehen neigt sie sich etwas nach links vom Zentrum des Tailbooms weg. Und von der Seite betrachtet ist sie Richtung Heckflosse ausgerichtet. Wie in der kommerziellen Flugzeugbranche auch, gibt es den sogenannten Flotten- oder Betreiberfunk. Also eine Funkanlage mit Frequenz wo sich zum Beispiel nur Maschinen der DRF Luftrettung untereinander bzw. mit der Leitstelle unterhalten können. Bei vielen Maschinen ist diese gern auch unten am Tailboom zusammen mit der langen und schwarzen BOS-Antenne verbaut. Hier stellt die Triple Tango wieder eine Ausnahme dar.

Flugfunk auf dem Tailboom

Dierekt unterhalb am Tailboom links und rechts verbaut sind die sogenannten Bügelantennen. Man kennt sie von der BO-105, deren Tailboom die BK117 ja quasi geerbt bekam. Viele dachten auch als , das seien Handgriffe um die Maschine besser rangieren zu können 🙂

Das sind die Glideslope Antennen. Also die Antennen für den Gleitanflug. Sie werden immer paarweise verbaut. Mit Ihnen wird eine ILS-Landung möglich. Das zu erklären gäbe zuviel Text. Daher, wen es interessiert wie das funktioniert, auf Wikipedia ist das gut beschrieben. Glide-Slope

Unterm Tailboom sieht man auf dem oberen Bild diese schwarze , sehr lange Antenne mit dickem Schaft. Sie ist hochflexibel und nennt sich BOS-Antenne. Sie ist folglich für den Funk mit Behörden und ähnlichen Institutionen zuständig (Polizei, BP, Feuerwehr, Rettungsdienst etc.).
BOS steht für „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“

BOS-Antenne

Vor der BOS-Antenne sitzt bei fast allen BK117 eine Schale die einem halben Ei ähnelt. Das ist die Flux-Valve Antenne. Bzw. deren Abdeckung.

Sie dient der Navigation, und gleicht auf gut deutsch gesagt die Drift der sich drehenden Erdkugel aus. Gut beschrieben wird das HIER

Flux Valve

Jetzt können wir uns die Unterseite des Rumpfes der Triple Tango anschauen. Hinten sind mittig 2 Haifischflossen verbaut. Das sind wie beim Auto Navi-Antennen. Da musste ich nichts machen. Die hat Christian Molenda schon perfekt umgesetzt.

Zwei Navi Antennen


Antennen an meinem Modell

Am Bug hinter dem Scheinwerfer sitzt die ADF-Antenne.
Das ADF dient der Positionsbestimmung in der Seefahrt und Luftfahrt, der Unterstützung bei der Flugwegkontrolle und wird bei Instrumenten-Anflügen angewendet. Weiter bietet es Zusatzinformationen zu anderen Navigationsausrüstungen wie dem VOR (Drehfunkfeuer) und dem DME (Entfernungsmesser). Ein Radiokompass (ADF) wird auch in der terrestrischen, angewandten Geophysik verwendet. Es dient also nicht als normaler Kompass (Anzeige der Himmelsrichtung, in die sich das Fahrzeug gerade bewegt), sondern zum Anpeilen eines Teilzieles.

Oder kurz gesagt: Automatic Direction Finder. Funkfeuer anfliegen und eine Nadel zeigt einem einfach in welche Richtung man fliegen muss.

ADF Antenne (breiter, länglicher Kastenin Flucht des Buchstaben „A“

Seitlich auf selbiger Höhe befindet sich auf der Pilotenseite die VFR-Antenne. (Visual Flight Rules). Also die Antenne für den Sprechfunkverkehr bei Flügen nach Sichtflugregeln.

VFR Antenne.

Das war es jetzt im Groben, was die Bestückung mit Antennen an der D-HTTT betrifft.

Im Internet findet man von fast allen Großen Herstellern Gesamtkataloge. Dort sind alle Antennen gelistet, teils mit Skizzen und Bemaßung.

Antennenkatalog Beispiel

BK117 Sitze

Modellsitze des Musters BK117 waren bis zum heutigen Tag keine auf dem Markt zu bekommen, die auch nur annähernd an BK117 erinnerten. Entweder waren das irgendwelche Universellen, oder abgeänderte universelle Sitze oder aus anderen Mustern zweckentfremdete und veränderte Sitze. Aber keine entsprachen der typischen Form.

Hier die originalen der D-HTTT

Bild: Stefan Bergner
Bild: Stefan Bergner
Sitz in der D-HIMB

Somit war für mich klar, dass die Sitze , wie die Antennen und Ölkühler vorher schon, auch von Stefan Radau von www.Scale-Print.de gefertigt werden.

4.1.20
Heute Mittag war mal wieder Basteln angesagt 🙂
Ich bin seit gestern an den Cockpitsitzen dran. Auf erste Skizzen und Bemaßungen hin, erstellte ich ein Raum-Modell aus Pappe um zu sehen, ob es wirklich stimmig von den Abmessungen her passt. Die Maße stammen von der BK die ich vermessen hatte. Stefan Radau hat davon erste Skizzen gemacht. Nachdem ich das Modell fertig hatte, sah ich, dass das zu klein ist. Trotz dem Maßstab 1:7,6
Hm, wo liegt der Fehler?
Also holte ich Bilder und Maßblätter wieder vor und fand den Fehler. Da gab es ein Bild mit dem Maß bis Ende Kopfstütze. Er ging davon aus es ist das Maß Boden – Ende Kopfstütze. Ich hatte das Maßband aber auf der Sitzfläche aufgestellt. Kann man so nur wissen wenn man vor Ort war. Meine Schuld. Mit dem neuen Maß in 1:7,6 umgerechnet und in Papier geschnippelt passt es nun 🙂
Auch mit Blick auf das Original. Die Oberkante Kopfstütze ist auf gleicher Linie wie die Obere Kante der hinteren Schiebetür.

Jetzt müßen die Daten korrigiert werden und die Teile gedruckt werden.

5.1.20
Anmerkung zur Sitzhöhe
Von der Seite betrachtet kann man das auch nachrechnen. Die Sitztiefe ist ja bekannt, dann Überprüfung mittels Maßstab nach oben , das Höhenmaß der Lehne.
Die Gesamthöhe variiert natürlich je nach Sitzhöhenverstellung des Gesamtsitzes. Der wird ja wie der Autositz auf den Pilot eingestellt. Daher hätte das Gesamthöhenmaß nichts gebracht. Wenn ein kleiner Pilot fliegt ist der Sitz höher, ein langer Kerl stellt den nach unten. Daher hab ich das Maß von der Sitzfläche nach oben genommen. Das ist immer gleich.

8.1.20
Dieser Sitz hat vielleicht Stunden an Recherche gekostet…puhh.
Nach der Überarbeitung stellte sich am Modell heraus, dass die Proportion nicht schlüssig ist.
Insbesondere die Kopfstütze.
Ich nahm mir nochmals alle Bilder und Abmessungen vor die ich in der Werft gemacht hatte.
Die Proportion der Kopfstütze konnte ich dann wie beim Original hinbekommen.
Das letzte Problem war die Rückenlehne. Da tat sich ein Rettungsanker auf. In einer Pilotengruppe bei Facebook erklärte sich ein Pilot bereit den Sitz nochmals zu vermessen. Großes Dankeschön an ihn !!! Mit den Daten konnte dann der Fehler gefunden werden. Ich gab die neuen Daten dann an Stefan Radau von Scale-Print.de weiter und er machte eine bemaßte technische Zeichnung. Mit ihrer Hilfe änderte ich mein Papp-Raummodell und probierte alles im Maßstab 1: 7,6 aus.
Jetzt passte es.

Eine weitere Fehlerquelle, die eigentlich betrachtet keine war, ist das Sitzgestell.
Im Erstentwurf sieht der Sitz zu gestreckt aus. Mit einem Techniker konnte ich das Ganze dann auflösen. Die Sitze sind ja höhenverstellbar. Ich ging anfangs von einer fixen Rückenlehne aus. Der BK-Sitz ist aber wie ein Autositz. Die Rückenlehne mit fixer Länge ist am Sitzrahmen befestigt. Der Sitzrahmen lässt sich wie ein Autositz in der Höhe verfahren.
Und meine gemessene 28cm war der tiefste Punkt. Den hatten die Mechaniker in der Werft ganz runtergefahren, um die Wartung besser durchführen zu können. Muss man erstmal draufkommen in dem Moment.
Der Pilot sagte, dass fast nahezu alle BK-Piloten den Sitz so hoch wie nur möglich fahren, um gut über die hohe Armaturentafel und Schnauze nach vorne schauen zu können.
Und er merkte noch an, dass für ihn die neuen H145 Sitze schrottig sind, er er die aus der BK117 B2 sehr vermisst vom Komfort und den Verstellmöglichkeiten her.

Also alle Rätsel konnten mit verschiedenen Leuten gelöst werden. Stefan Radau übernahm alles und konstruierte dann den finalen Sitz.
Hier entschied ich mich für meine niedere Sitzposition. Denn ich probierte eine Pilotenpuppe die in 1:7,6 gefertigt ist. Und mit dieser Sitzhöhe sitzt die Puppe wie in der Originalen Maschine. Nicht zu press unterm Dachfenste, und nicht zu tief. Das schaut schon schlüßig aus.

Ist der echte Sitz ganz ausgefahren, so ist die obere Kante der Kopfstütze nahezu auf der Innenverkleidung der Kabine. Hier dann ein paar Bilder, die einige Schritte zeigen, bis ich da alles an Unklarheiten aufgedröselt hatte.

Hier dann nun finale Konstruktionsdaten von dem Sitz.
Ohne Stefan Radau hätte ich es nie umsetzen können, dass ich so detailierte Sitze für meine BK bekomme. Auf dem Markt findet man für die BK nämlich keine, die dem Original gleichkommen.
Er druckt die mit Gummibeschichtung für das Polster.
Ich bin schon sehr gespannt auf die fertig gedruckten Teile. Leider kann er die Beschichtung bisjetzt nur in schwarz und grau drucken. Ich entschied mich dann für Grau und probiere die Oberfläche zu brushen. Denn bei der originalen D-HTTT sind die Sitze Rot. So würde ich das gerne auch umgesetzt haben wollen.

BK117 Sitz von www.Scale-Print.de


BK117 Sitz von www.Scale-Print.de

Info Scale-Print.de

Artikel im Rotor-Magazin: https://www.rotor-magazin.com/3d-druck-dienstleister-fuer-scale-details-scale-print/

Sitze im Onlineshop: https://www.scale-print.de/de/bk-117/428-1117-pilotensitz-bk-117.html#/71-massstab-m_1_76

18.1.2020

Heute wurden die gedruckten Sitze geliefert. Die Qualität ist hervorragend. Besonders der gedruckte Schaum kommt sehr gut herüber. Bei der Haptik erinnert er eher an harten Stoff als an Schaumgummi. Das wird ein geiles Cockpit werden. Zudem stimmt die Proportion, die solange Probleme bereitet hat.


Werft Besuch 18.12.19

Ein Besuch bei der DRF Luftrettung in der Werft bei Rheinmünster

Die Verantwortlichen der DRF Luftrettung hatten es mir ermöglicht, dass ich vor Ort sein konnte um den Ölkühler zu vermessen und dokumentieren. Denn davon werden dann 3D-Druckteile erstellt die im Enginedeck eingearbeitet werden.

Früh Morgens fuhr ich über Frankreich nach Rheinmünster um dem Stau auf A5 und A6 zu entgehen, und ich kam auch super durch. Es war bewölkt, und regnete etwas schwach.

Anfahrt zur DRF Luftrettung

Am Empfang angekommen, wurde mein Betreuer gerufen, und bis der Tagesausweis fertig war, gingen wir zum Frühstück. Die entsprechende Zeit war ja. Danach wurde ich über Sicherheitsbestimmungen informiert, unterschrieb die Ausweispapiere und wurde dann zur Maschine geführt. Es war an dem Tag keine DRF BK117 B2 in der Halle, sondern eine C1 eines anderen Betreibers. Das ist aber kein Problem, da die Teile auf die es mir ankam, gleich sind.

Ich wurde an der Maschine eingewiesen, dann liess man mich an der Maschine. Ich holte alle vorbereiteten Skizzen heraus und machte mich ans vermessen und fotografieren.

Der Ölkühler

Ab und an kamen Techniker und Piloten vorbei und man wechselte Wissen aus. Ich lernte auch den Techniker kennen der sich meist um die D-HTTT kümmerte, und ein Pilot der sie geflogen war. Ein Avioniker half mir bei den richtigen Blinkfrequenzen. Mit den Daten kann ich dann das Beleuchtungskit genau nach dem Vorbild einstellen.
Nach ein paar Stunden war ich fertig, und ich holte mit meinem Betreuer die Kleine Tango, für ein paar Erinnerungsbilder vor einer Originalen Maschine. Wenn gleich auch keine BK117 B2.

Als die Maschine auf dem Podest stand, waren auch gleich schon einige Techniker da und machten Bilder. Freute mich, daß sie Ihnen gefallen hatte.
Von den Details die MasterArtHelis umgesetzt hatte waren sie sehr begeistert.

Hier dann ein paar Bilder. Zum Abschluß gabs noch nen Heli-Teddy 🙂

Der Ölkühler wurde von www.Scale-Print.de und Stefan Radau umgesetzt.